Um es gleich vorwegzunehmen, die Saison 2000/2001 hat im Stuttgarter Eishockey einen besonderen Stellenwert.
In der Vorsaison gab es in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Süd nichts zu holen: 0 Punkte, 16:49 Tore.
Die Waldau-Truppe belegte abgeschlagen den letzten Tabellenplatz.
Um diesem enttäuschenden Umstand entgegen zu wirken wurde mit Wilbert Duszenko ein neuer sportlicher Leiter installiert, der mit Neu-Trainer Wladimir Klöckner eine schlagkräftige Kampfeinheit an den Start bringen soll, um endlich den Sprung aus der Baden-Württemberg-Liga zu schaffen.
Der Kader wurde kräftig umgebaut, denn u.a. erfahrene Stammkräfte wie Klaus Kariegus und Daniel Prokop hängten die Kufen an den Nagel, was natürlich einen Umbruch darstellte.
Um die Lücken zu füllen angelte man sich Sascha Bernhardt, Bastian Guggenberger, Marc Mundil u.a. neue junge Kräfte, um die Scharte der Vergangenheit auszuwetzen.
Als klarer Favorit ging aber der zweimalige BW-Meister Fire Wings Schwenningen ins Rennen, der trotz einiger Abgänge immer noch einen hochmotivierten Top-Kader vorweisen konnte und einen klaren Standort-Vorteil hatte.
Insbesondere Steffen Oder, der bereits einen DEL-Vertrag in der Tasche hatte und diesen dann aber wieder zurückgab, um die Fire Wings Richtung Regionalliga-Süd zu schießen.
Aber auch den Hornets aus Hügelsheim wurden Ambitionen nachgesagt, so dass man nicht von einem einfachen Durchmarsch ausgehen konnte, denn nur der Erstplatzierte durfte sich am Ende mit 2 Bayernligisten und einem Ostvertreter aus Sachsen um den finalen Aufstieg duellieren.
Dann folgte im Spiel 1 für die Wizards gleich ein Dämpfer als man am Neckarursprung mit 3:4 den Kürzeren zog und so dem SERC gleich in die Karten spielte.
Aber dann kam es zur ersten Kuriosität, da Schwenningen zwei nicht spielberechtigte Nachwuchsspieler auf dem Spielbericht hatte, wurde das Spiel im Nachgang mit 5:0 Toren und 2 Punkten für Stuttgart gewertet – obwohl die Schiedsrichter davon in Kenntnis gesetzt wurden….
Doch damit nicht genug, die Fire Wings zogen sich auch in ihrem zweiten Spiel eine Verbandswertung, als man in Liebenzell aufgrund einer schadhaften Bande erst um 22 Uhr starten konnte, aber die Fire Wings dies nicht akzeptieren wollten und die Heimreise antraten. Diese „grüne Tisch“-Entscheidung wurde aber aufgrund von Schwenninger Protesten Wochen später wieder zurückgenommen und in ein Wiederholungsspiel umgemünzt.
Ein bemerkenswerter Vorgang…
Das Momentum war jetzt trotz allem auf Seiten der Waldau-Cracks, die ihrerseits langsam in Fahrt kamen und 6 Spiele hintereinander siegreich gestalten konnten.
Dann ein weiteres Kuriosum, denn ausgerechnet im zweiten Spiel auf der Waldau gegen die Fire-Wings kam der erste Patzer als man sich mit 5:6 geschlagen geben musste.
Doch damit nicht genug, ausgerechnet beim Außenseiter Eppelheim setzte es im darauffolgenden Spiel im ICEHOUSE die zweite Niederlage, die mit 1:5 auch noch recht heftig ausfiel.
Spätestens hier schrillten bei den Offiziellen die Alarmglocken und es dauerte nicht lange bis man sich um neue Kräfte bemühte und mit u.a. Jan Matejny eine echte tschechische Rakete und später in Marek Pospisil einen weiteren Hochkaräter aus Ostrau an Land zog.
Fortan wurden die Gegner -oft zweistellig- über den Haufen geschossen, und als kurz vor Saison-Ende die Fire-Wings in Freiburg nur zu einem 6:6 kamen, war klar dass Stuttgart in die direkte Qualifikation zur Regionalliga Süd einsteigen wird.
Und hier warteten Höchstadt, Sonthofen und aus Sachsen die Saale Teufel aus Halle, wobei die Favoritenrolle klar bei den Höchstadt Alligators aus Mittelfranken lag, die bereits im Vorjahr knapp den Aufstieg verpassten.
Die Wizards waren aber aufgrund der bisher oft einseitigen Spielverläufe trotz allem in einer Art Hochstimmung, denn alles passte, das Team ist mit den Winterneuzugängen zu einer schlagkräftigen Einheit avanciert, die die finale Aufstiegsrunde mit großem Optimismus anging.
Auch in der Aufstiegsrunde ging es mit Kantersiegen weiter:
Halle und Sonthofen wurden regelrecht auseinandergenommen, und als man sogar in Höchstadt in einer hochklassigen Partie und Dank eines überragenden Marek Pospisil mit einem 8:6-Sieg die Heimreise antrat, war plötzlich die Tür zur Regionalliga Süd sperrangelweit offen.
Freitags in Höchstadt 8:6 gewonnen, und die große Chance am Sonntag im direkten Rückspiel zuhause das Ding vollends einzutüten, denn im Prinzip hätte auch eine knappe Niederlage zum Aufstieg gereicht.
Aber dieses März-Wochenende hatte es in sich.
Die Wizards unterlagen zuhause vor 1.400 Zuschauern mit 2:5 einem wie entfesselt aufspielenden Gegner, der damit einen Treffer in der bilateralen Wertung vorne lag und damit den Aufstieg in der Tasche hatte.
Der Stuttgarter Traum ist geplatzt – wegen einem mehr erzielten Treffer des direkten Kontrahenten, was für eine Dramatik: a season like no other !!!
weiteres detailliertes Info-Material aus allen Medienbereichen:
Video aus dem Fundus von Miro Halbych vom Auswärtsspiel am 14.01.2001 in Heilbronn, etwas verwackelt aber dennoch interessant: